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IHK Welcome-Center bekennt – “wir kochen alle mit Wasser”

Am 13.11.2014 wurde im Forum der IHK Reutlingen das neue Welcome Center Reutlingen vorgestellt.

Die Welcome Center für Sozialwirtschaft Baden-Württemberg und der Region Neckar-Alb wollten informieren, wie es gelingen kann, ausländische Fach- und Pflegekräfte anzuwerben.

Als erstes stellte das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft die geleisteten finanziellen und sonstigen Aufwendungen für die Welcome-Center-Arbeit seines Ministeriums vor. Die zehn Welcome Center allein in Baden Württemberg werden aus dem Europäischen Sozialfond (ESF) gefördert und aus den Mitteln des Landes unterstützt. Im Weiteren stellten sich zwei Welcome Center vor. Zum einen das Reutlinger IHK Welcome Center und zum anderen das Welcome Center der Stuttgarter Diakonie. In den beiden, der erst seit Kurzem am Start stehenden Einrichtungen, sind bereits zahlreiche Fälle mit komplexen Themen aufgeschlagen, die es zu bearbeiten gilt.

Interessant vor allem der folgende Vortrag von Kai Schneider, dem Vorstand des Vereines für die Internationale Jugendarbeit Stuttgart, der sehr ausführlich über die zeitaufwendigen Bemühungen dozierte, welche die Weiterbildung bezüglich des B2 Sprachniveaus mit sich bringen und die lähmende Prozedur der Anerkennungsverfahren. Endlich spricht einer Tacheles.

Hingegen brachte der nachfolgende Vortrag des Vertreters der ZAV, der die Sachlage aus der Sicht der Zentralen Ausland-Vermittlung schilderte, nichts Neues und warf Behördenschaum auf das Auditorium.

Erst Frau Gessler, von der Anerkennungsberatung in Ulm, brachte die eigentlichen Hürden sehr anschaulich auf den Punkt und untermalte sie mit einigen positiv verlaufenden und einigen schwierigen Fallbeispielen. Fazit: Der Weg ist lang, steinig, hat hohe Hürden, viele Umwege und ist eigentlich unmöglich zu bewältigen. Da fällt mir eine Unterhaltung ein, die Captain Kirk mit Jean Luc Picard einmal geführt hat: “Ich nehme an die Chancen stehen schlecht und die Lage ist aussichtslos?” Picard: “So sieht’s wohl aus.” Kirk: “Das wird sicher ein Spaß!”

Wir hoffen, wir bewahren den Spaß weiterhin, so freundlich die Anerkennungsstellen auch sind so langwierig ist der Prozess. Da ich persönlich neben dem Ministerial-Rat zu sitzen kam, nahm ich die Gelegenheit wahr, über die Personalsituation in den Regierungspräsidien zu sprechen.

Natürlich ging ich davon aus, dass sofort die Einsicht kommen müsste, dass eine mit einer Person besetzte Stelle für ein ganzes Bundesland den Stapel von 150 Anträgen niemals in 5 bis 10 Monaten schaffen könne. Ich ging sogar soweit anzubieten, ihm dafür unsere Mitarbeiter zu überlassen. Leider sind die Ministerien nicht so gut vernetzt, wie man sich das wünscht und so muss ich wohl noch anderen Ministern auf die Nerven gehen.

Eines ist aus dem Tag bei der IHK klar geworden, alle kochen mit Wasser und es sind viele Instanzen beteiligt. Wir stehen ganz am Anfang einer neuen Idee und wie immer bei solch hochkomplexen Prozessen sind diejenigen im Vorteil, die sich informieren und am Puls der Zeit sind. Frau Gessler brachte es auf den Punkt:

“Es geht, aber man darf die Prozesse nicht mit den üblichen Rekrutierungs-Prozessen vergleichen und man braucht Geduld. Doch die vielen Beispiele erfolgreicher Integration wunderbarer hochmotivierte Menschen belohnen diesen Schritt”.